Glenraven by Marion Zimmer Bradley

Glenraven by Marion Zimmer Bradley

Autor:Marion Zimmer Bradley [Bradley, Marion Zimmer]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Paranormal
veröffentlicht: 2010-12-17T23:00:00+00:00


Sophie wurde von einem verängstigten Wiehern geweckt. Sie war eingenickt. Nacken und Rücken taten ihr weh. Sie hatte im Sitzen geschlafen… und zwar verdammt lange. Das Feuer, das vorhin noch so hell und freundlich geleuchtet hatte, war fast ausgebrannt. Hier und da züngelten noch ein paar Flammen, doch der größte Teil der Feuerstelle war nur noch von einer Schicht weißer Asche bedeckt. Selbst die dicksten Äste waren mittlerweile zu feinem Staub verbrannt.

Die Pferde zerrten unruhig an ihren Halftern, bäumten sich auf und schlugen mit den Köpfen. Der Wald ringsum bewegte sich auf das Lager zu - immer enger um den kleinen, verblassenden Lichtkreis - und starrte Sophie aus glühenden Augen an. Sie hörte, wie Wind durch die Wipfel rauschte und an den Ästen rüttelte. Durch die kleinen Öffnungen im Dach des Waldes konnte Sophie erkennen, daß der Himmel noch immer klar war - doch um sie herum erwachte ein Sturm.

Sophie erschauerte, und die Nackenhaare richteten sich auf. Als der Wind sie berührte, wußte Sophie, daß es kein richtiger Wind war. Es war das Ding, das sie und Jay beobachtet hatte, als sie die Straße hinuntergekommen waren. Es hatte sie beobachtet, als sie in den Wald geritten waren. Beobachtet… und gewartet. Es war purer Haß. Das Böse.

Und es hatte Hunger.

Das Feuer, dachte Sophie. Ich muß das Feuer wieder in Gang bekommen.

»Jay!« kreischte sie und griff nach den kleinsten Ästen, die sie finden konnte, warf sie in die Mitte der Feuerstelle und versuchte, sie mit den wenigen noch glühenden Holzstücken zu entfachen.

»Jay!« Sophie durchwühlte ihr Gepäck und zog einen weiteren Anzünder hervor.

»JAYYY! Wach auf!« Sie schob die Zweige zu einem Haufen zusammen und sah erleichtert, wie sie Feuer fingen.

»Um Himmels willen, Jayjay, wach auf! Sie kommen!«

Sophie vernahm das Knistern von Zweigen und legte einige größere Holzstücke nach. Das Feuer brannte noch immer klein und matt.

Jayjay kroch mit geschwollenen Augen aus dem Zelt, »Was?« murmelte sie, immer noch im Halbschlaf.

Der Wind wuchs zu einem Heulen an. Die Pferde gerieten in Panik. Sie bäumten sich auf, rissen an den Stricken, mit denen sie festgebunden waren, und drohten durchzugehen. Wenn sie sich nicht bald wieder beruhigten, würden sie sich losreißen.

»O mein Gott!« schrie Jayjay. Sophie sah zu ihrer Freundin, um sich zu vergewissern, daß sie wach war.

»Komm! Hilf mir bei den Pferden!«

Die Pferde waren mehr als nur verängstigt. Sie waren hysterisch. Im selben Augenblick, als Jay und Sophie die Tiere erreichten, riß sich eines los und galoppierte in die Dunkelheit. Die anderen drei wieherten und schnaubten wie von Sinnen und rissen heftig an ihren Halftern.

Sophie kümmerte sich um die beiden, die ihr am nächsten standen, und versuchte sie zu beruhigen. Sie trat langsam näher und redete mit leiser Stimme auf die Tiere ein. Beide Pferde bleckten die Zähne und legten die Ohren an. Eines bäumte sich auf, um mit den Vorderhufen nach Sophie zu schlagen.

»Sophie… « Jay zog sich von den Pferden zurück. »Soph! Zum Feuer. Schnell!« Jayjay war in Panik.

Sophie wandte sich um und rannte zurück in die fragwürdige Sicherheit am Rand des Feuers. Wieder einmal mußten die Pferde hinter ihren eigenen Interessen zurückstehen.



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